Pauschalen in der Ophthalmologie
Die Schweizerische Ophthalmologische Gesellschaft (SOG) hat bilateral mit den Einkaufsgemeinschaften Pauschalen für Katarakt- und Glaukom-Operationen sowie intravitreale Injektionen ausgehandelt. Diese Operationen machen 90 bis 95 Prozent aller ophthalmologischen Behandlungen aus.
Ambulante Fallpauschalen
Der Nutzen flächendeckender Pauschalen ist umstritten: nur Flickwerk oder die praktische Lösung akuter Probleme?

Weniger administrativer Aufwand
Pauschaltarife sind für Augenärztinnen und Augenärzte sowie für den Versicherer eine administrative Erleichterung. Statt einer Rechnung mit 30 TARMED-Positionen wird ein Einzeiler erstellt. Das permanente Notieren der im Operationssaal eingesetzten Materialien fällt weg. Die Nachfragen seitens Krankenversicherer beschränken sich auf ein Minimum, Diskussionen über einzelne Positionen entfallen. Auch für Patientinnen und Patienten ist die Rechnung transparenter. Philosophie und Qualität spielen bei der Pauschalierung eine wichtige Rolle: Wer effizient und komplikationsarm operiert, wird belohnt. Im Gegensatz dazu vergütet TARMED jeden Fehler und jede Komplikation.
Der fixe Preis erleichtert die Kalkulierbarkeit des Jahresbudgets auf Versicherer- und Ärzteseite. Pauschalen fördern die Fairness, denn die gleiche Leistung wird schweizweit überall gleich entlöhnt. So wird Abrechnungsexzessen ein Riegel geschoben. Da die teuersten zehn Prozent der Leistungserbringer angehalten wurden, zu sparen, hat die Einführung augenärztlicher Pauschalen zu jährlichen Einsparungen von mehreren Millionen Franken geführt.
Pauschalen verlangen von den Ärztinnen und Ärzten aber auch Flexibilität. Denn gewisse Operationen sind defizitär, andere wiederum kompensieren die Verluste. Dieselben Vorteile spiegeln sich aufseiten der Krankenversicherer.
Geeignete Behandlungen
Katarakt- und Glaukom-Operationen sowie intravitreale Injektionen eignen sich perfekt für Pauschalen. Diese standardisierten Operationen sind immens häufig, nur selten treten Komplikationen auf. Schwieriger zu erarbeiten wären Pauschalen bei selteneren und variableren Eingriffen wie der Netzhautchirurgie oder Lidoperationen, bei denen auch individuelle Eigenschaften der Patientinnen und Patienten eine wichtige Rolle spielen. Es ist schwierig, dort einen Durchschnittspreis zu bestimmen.

Quelle: SOG, Berechnungen durch Dr. med. Kristof Vandekerckhove