Ignoriertes Potenzial
Prävention durch nicht ärztliche Gesundheitsberufe findet vornehmlich im Bereich der Sekundär- und Tertiärprävention statt. Dass die Gesundheitsberufe jedoch auch Potenzial haben, zur Primärprävention beizutragen, ist oft wenig bekannt, geschweige denn Teil des finanzierten Gesundheitssystems. Einige Beispiele:
- Ergotherapeutinnen und Ergotherapeuten fördern Autonomie und Lebensqualität im Alter und verhindern durch Wohnraumanpassungen Stürze.
- Kinästhetik-Fachpersonen unterstützen die Gesundheit des Pflegepersonals und der helfenden Angehörigen.
- Langzeit-Pflegende stärken im Alltag die physischen Bewegungsaktivitäten der Betroffenen.
- Ernährungsberatende sind Expertinnen und Experten in allen Aspekten rund um Ernährung und Lebensmittel und fördern eine gesunde sowie bedarfsgerechte Ernährung in allen Altersstufen und Lebenssituationen.
- Medizinische Praxisfachpersonen haben täglich Kontakt mit Menschen, die Risikofaktoren mitbringen.
Dieses Potenzial müsste auch primärpräventiv eingesetzt werden können, kommt aber aktuell nur jenen zugute, die bereit sind und die Möglichkeit haben, selbst dafür zu bezahlen.
Fokus neu legen
Der Bund fördert seit einigen Jahren Projekte zur Prävention in der Gesundheitsversorgung, um präventive Angebote besser in die gesamte gesundheitliche Versorgungskette zu integrieren. Das ergibt absolut Sinn und es wird dabei eine Vielzahl interessanter Ansätze verfolgt und erprobt. Jedoch ist all diesen Projekten gemeinsam, dass sie um eine nachhaltige Finanzierung ringen und damit die langfristige Umsetzung gefährdet ist.
Unsere Vision? Entscheidungsträger, die sich für die Realitäten der Betroffenen und der Gesundheitsberufe interessieren und diese in die Lösungsfindung einbeziehen. Versorgungsmodelle, in denen die nicht ärztlichen Gesundheitsfachpersonen als Akteure integriert werden und somit ihr Potenzial einbringen können. Kurz: ein Gesundheitswesen, das seinen Namen verdient, weil es auch Leistungen zur Förderung und Erhaltung der Gesundheit für alle zugänglich macht.