Hoher Digitalisierungsgrad bei der Spitex
Die Spitex ist bei der Digitalisierung weit fortgeschritten: Die Spitex-Mitarbeitenden erfassen auf ihrem Tablet oder Smartphone alles, was ihre Klientinnen und Klienten betrifft. Auch Anmeldungen, Zu- und Überweisungen, Abrechnungen, Dokumentationen und der gesicherte Datenaustausch mit Ärztinnen und Ärzten, Apothekern, den Angehörigen und weiteren Partnern erfolgen vorwiegend digital.
Zu Tode bürokratisiert?
Bürokratie ist unverzichtbar, doch es ist ein schmaler Grat zum Verwaltungsleerlauf. Wie viel Administration erträgt das Gesundheitswesen?
Dieser hohe Digitalisierungsgrad trägt dazu bei, Prozesse zu verbessern und zu vereinfachen. Zudem lassen sich dank Digitalisierung wichtige Daten erheben, welche für die Spitex, die Finanzierer und Behörden nötig sind.
Nutzen für die Klienten
Datenerhebungen, Koordination sowie weitergehende administrative Tätigkeiten müssen in erster Linie einen Nutzen für die Klientinnen und Klienten bringen beziehungsweise einen effektiven Mehrwert für den Spitex-Betrieb haben. Entsprechend müssen Reporting- und Überprüfungsaufgaben gegenüber Behörden oder Versicherern zwischen den Akteuren koordiniert werden.
Wie oben erwähnt, wurden zahlreiche administrative Aufgaben der Spitex durch die Digitalisierung erleichtert. Andererseits berichten viele Spitex-Organisationen über eine immer höhere administrative Belastung im Zusammenhang mit den Krankenversicherern. Dabei werden die Bestimmungen des Administrativvertrags, der zwischen den Krankenversicherer- und den Spitex-Verbänden vereinbart wurde, von Versicherern oftmals nicht eingehalten. So fordern Versicherer immer wieder zusätzliche Dokumente ein oder kürzen Leistungen, ohne dies inhaltlich zu begründen. Der administrative und zeitliche Aufwand für entsprechende Klärungen, das Zusenden von zusätzlichen Belegen oder das Verfassen von Wiedererwägungsgesuchen ist in solchen Fällen entsprechend gross und belastend für die Spitex-Organisationen.
Einheitlicher Standard
Aus Sicht der Spitex müssten die Rahmenbedingungen so gestaltet sein, dass der administrative Aufwand verringert werden kann. Potenzial hat die Einführung des EPD sowie ein einheitlicher Prozess zur elektronischen Übermittlung der Bedarfsmeldung an den Krankenversicherer und die Hausärztin, den Hausarzt. Mit dem neuen Standard Swiss Health Information Processing (SHIP) wird es in Zukunft möglich sein, nicht nur die Informationen von der Spitex zum Finanzierer zu übermitteln, sondern auch jegliche Rückfragen, Zusatzinformationen etc. digital abzuwickeln. Leider werden sich, Stand heute, nicht alle Versicherer demselben Standard anschliessen. Ziehen nicht alle Versicherer an einem Strick, führt dies bei den Spitex-Organisationen zu zusätzlichen administrativen sowie finanziellen Aufwänden.