Einheitlicher Standard für Daten notwendig
Wenn es um kontinuierlich steigende Gesundheitskosten geht, müssen die Schweizer Spitäler oft als Prügelknaben herhalten. Politik und auch Medien werden nicht müde, den Druck auf die Kosten zu erhöhen. Gleichzeitig wird der Vorwurf der Intransparenz laut und es werden deshalb immer mehr Daten eingefordert. Im Kontext der Tariffestsetzung wird zudem behauptet, rund 70 Prozent der Spitäler seien nicht effizient und müssten darum einen nicht kostendeckenden Preis akzeptieren. Fakt ist, dass keine andere Branche im Gesundheitswesen ihre Daten so umfassend offenlegen muss wie die Spitäler. Das Problem dabei: Die Datenempfänger – Krankenversicherer, tarifsuisse, HSK, MTK (Suva), Kantone oder Preisüberwacher – geben sich nicht mit identischen Betriebsdaten zufrieden. Vielmehr stellen sie ganz unterschiedliche und immer wieder wechselnde Ansprüche an die Datenqualität. Entsprechend gross ist der administrative Aufwand der Spitäler, um all die unterschiedlichen Datensätze aufzubereiten. Doch damit nicht genug: Statt darauf hinzuarbeiten, die Datenlieferung auf eine einheitliche Basis zu stellen, baut das BAG im aktuellen Entwurf der Verordnung über die Krankenversicherung (KVV) noch eine weitere Hürde in Form eines neuen «Attests» auf.
Zu Tode bürokratisiert?
Bürokratie ist unverzichtbar, doch es ist ein schmaler Grat zum Verwaltungsleerlauf. Wie viel Administration erträgt das Gesundheitswesen?
Anerkannte Datenbank
Genau hier setzt der Verein SpitalBenchmark mit seiner etablierten und anerkannten Datenbank an. Der Verein nutzt die Daten seiner Mitglieder (Spitäler, Psychiatrien, Rehabilitationskliniken), validiert sie und stellt sie für Vergleiche den Institutionen wieder zur Verfügung. Der Verein arbeitet mit einem Grossteil der Schweizer Spitäler zusammen. Deshalb erreicht der Benchmark eine Repräsentativität von über 94 Prozent bei den Akutspitälern und über 85 beziehungsweise 76 Prozent bei den Psychiatrien und Rehabilitationskliniken. Der Umfang der Daten, deren Qualität und die Datenbank des Vereins sind im Vergleich führend. So hat zum Beispiel Swiss Economics in seiner Studie «Finanzielle Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Spitäler» auf die Daten von SpitalBenchmark zugegriffen und kam zum Schluss: «Aufgrund der zeitnahen und disaggregierten Abbildung von Leistungsdaten erwies sich die Datenquelle des Vereins SpitalBenchmark als am besten geeignet.»
Vorhandene Daten nutzen
Im Sinne der Effizienz nutzt SpitalBenchmark keine zusätzlichen, nicht bereits für andere Akteure wie Kantone, Versicherer etc. vorhandenen Daten. Der administrative Aufwand für die Mitglieder ist denn auch überschaubar. Und auch das Hochladen der Daten auf die Plattform von SpitalBenchmark nimmt nur wenig Zeit in Anspruch. Aufwendiger gestaltet sich hingegen die Qualitätssicherung. Die Datensätze werden maschinell und manuell geprüft und validiert. Damit ist garantiert, dass die Daten des Vereins SpitalBenchmark höchsten Qualitätsansprüchen genügen. Die Aufbereitung der Kostendaten erfolgt transparent und in voller Übereinstimmung mit den gesetzlichen Bestimmungen und der aktuellen Rechtsprechung. Dies wurde in verschiedenen Gerichtsurteilen festgehalten.
«SpitalBenchmark unterstützt Datentransparenz, aber basierend auf einheitlichen Datensätzen.»
Beat Moll
Der Aufwand lohnt sich: So lässt sich zum Beispiel mit den Daten ein Benchmark für den Basispreis berechnen, der den Spitälern als Grundlage bei Verhandlungen mit den Versicherern und in Tariffestsetzungen dient. Dies stellt eine elementare Dienstleistung zugunsten der Spitäler dar, die sonst im Gegensatz zu den Kantonen und Versicherern offiziell keine Daten bekommen würden und so auch nicht in der Lage wären, einen Benchmark zu rechnen. Fazit: Könnten sich die verschiedenen Datenempfänger auf einen Datensatz einigen, fiele der Aufwand für die Spitäler deutlich geringer aus. Die Basis dafür wäre dank SpitalBenchmark gelegt. Noch aber fehlt die Akzeptanz dafür und die Tendenz geht in eine andere Richtung.