Wenn der Markt stottert
Dort zu investieren, wo es am besten rentiert, ist ein Wesenszug des freien Markts. Die Medikamentenversorgung dem freien Markt zu überlassen, kann jedoch Risiken und Nebenwirkungen nach sich ziehen. Dann nämlich, wenn lebenswichtige Medikamente plötzlich Mangelware werden und der Markt ins Stottern gerät. Besonders gilt dies für Antibiotika. Da sich mit diesen praktisch kein Geld verdienen lässt, wird im Antibiotikabereich kaum mehr geforscht. Zwar bezeichnen sogar die Vereinten Nationen die immer häufiger auftretenden Antibiotikaresistenzen als grösste und dringendste globale Gesundheitsgefahr. Trotzdem kommen kaum mehr neue Mittel auf den Markt. Stattdessen verlagern Pharmafirmen ihr Geschäftsmodell mehr und mehr auf hochrentable Nischenprodukte.
Am Bedürfnis vorbei
Trotz starker Regulierung erbringt der Medikamentenmarkt nicht immer gesellschaftlich erwünschte Ergebnisse. Welche neuen Lösungen braucht es?
Wie legen Pharmafirmen ihre Forschungsschwerpunkte fest? Erfüllt der Pharmamarkt die ökonomischen, gesundheits- und sozialpolitischen Ziele? Und wie können künftig Versorgungsengpässe vermieden werden? All diesen Fragen gehen wir in der vorliegenden Ausgabe von «im dialog» nach. Wir beleuchten die Funktionsweise des Arzneimittelmarkts, die Aufgaben des Staats und skizzieren neue Denk- und Finanzierungsansätze, um eine bedarfsgerechte und nachhaltige Medikamentenversorgung gewährleisten zu können. Denn als Krankenversicherung tragen wir eine Verantwortung für unsere Versicherten und stehen für eine gute Gesundheitsversorgung auf allen Ebenen ein.