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Ist die Grundversorgung mit Generika in Gefahr?

Generika sind ein wichtiger Pfeiler in der Grund­versorgung. Damit das so bleibt, muss die Politik einige wichtige Forderungen erfüllen.

Andrej Salát, General Manager bei Mepha/Teva in der Schweiz

15. Februar 2024

Generika spielen heute eine zentrale Rolle in der medi­zinischen Grundversorgung, u. a. bei der Behandlung von Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des zentralen Nerven­systems, Krebs, Schmerz- sowie Infektionserkrankungen. Dank Generika und Biosimilars werden in der Schweiz jährlich rund 533 Millionen Franken eingespart¹. Generikafirmen sehen sich heute mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert, welche die Grundversorgung gefährden.

Kontinuierlicher Preisdruck: Die Preise für Generika werden in der Schweiz jährlich gesenkt. Aufgrund der regel­mäs­sigen Preisüberprüfung durch das BAG sanken die Generikapreise seit 2003 um rund 45 Prozent¹. Dieser Preiszerfall vor allem bei günstigen Generika, die weniger als 15 Franken kosten, gefährdet bei uns, wie auch in anderen europäischen Ländern, die Grundversorgung. Gefährdet ist insbesondere auch die Versorgung mit Nischenprodukten, wie z. B. Kinder­medikamente, da die akute Gefahr besteht, dass diese Medikamente nicht mehr kostendeckend angeboten werden können.

Hohe regulatorische Anforderungen: Die Schweiz hat bei Arzneimitteln strenge regulatorische Vorgaben wie die Zweisprachigkeit der Verpackungen, die Dreisprachigkeit der Arzneimitteltexte und der Zwang, für Generika alle Packungsgrössen und Dosierungen wie beim Original einzuführen. Dies führt bei Anbietern zu grossem Administrationsaufwand, hohen Zusatzkosten und verhindert teilweise aus Rentabilitätsüberlegungen die Einführung neuer Generika.

Marktanteile der Generika
Wertmässig dominieren die patentgeschützten Medikamente, volumenmässig hingegen die patentfreien: Die Generikaquote liegt in der Schweiz bei 20,1 Prozent Marktanteil nach Wert und 37,9 Prozent nach Volumen im kassenzu­lässigen Segment.

Wirtschaftlichkeit
Gemessen an den verbrauchten Tagesdosen, sind in der Schweiz die wirkstoffgleichen und austausch­baren Originale zu 72,3 Prozent mit Generika substituiert. Idealerweise sollte der Wert bei 100 Prozent liegen, es gibt also noch Spar­potenzial.

Konsolidierung der Produktion, Lieferkettenabhängigkeiten: Die behördlich verfügte Preispolitik bei Generika hat global zu einer Konzentration der Produktionsstätten und Rohstofflieferanten mit entsprechenden Abhängigkeiten geführt. Die Corona-Pandemie sowie geopolitische Konflikte führten zu Lieferengpässen und haben die Situation zusätzlich verschärft.

Forderungen an die Politik, um die Grundversorgung mit Generika nachhaltig zu stabilisieren:

Unsere von der Politik geforderten Massnahmen sind wichtig, um die Grundversorgung mit Generika in der Schweiz sicherzustellen und den Spar­effekt, den Generika erzeugen, nicht zu gefährden.

1Intergenerika. Effizienzbeitrag der Generika, Berichtsjahr 2022, Edition 2023.

Weitere Informationen zum Thema Generika

Zahlen zu Generika in 2022

Andrej Salát

ist General Manager bei Mepha/Teva in der Schweiz.

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