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Einige Handlungsempfehlungen

Im Schweizer Gesundheitssystem gibt es keine Stelle, die sowohl die umfassende Verantwortung für die Beseitigung der Ursachen als auch die erforderliche Fachkompetenz besitzt. Der Auszug aus einem Bericht.

Prof. Dr. pharm. emerit. Helena Jenzer, aF&E Ernährung & Diätetik, Spitalapothekerin FPH

Prof. Dr. Stefan Grösser, Leiter Wirtschaftsingenieurwesen & Management, Berner Fachhochschule

15. Februar 2024

Vincent und Staines analysierten im Zusammenhang mit der WHO-Initiative «Medication without harm» verschiedene nationale Gesundheitswesen. Ihre Interpretation des Schweizer Systems: «Das schweizerische Gesundheitswesen ist sehr komplex aufgrund der föderalen Struktur und im Ansatz mehrerer Inkonsistenzen. Die Komplexität der legalen Basis ermöglicht es kaum, Verantwort­liche zu identifizieren. Stärkere Governance und Leadership sind nötig.»1,2,3 Die Verantwortung an diversen Stellen führt zu Spannungen zwischen verschiedenen Interessen. Es sind nicht persönliche Interessen, sondern Verpflichtungen und komplexe Verbindungen, welche die Suche nach einem Konsens behindern.

Um das Problem der Versorgungs­sicherheit anzugehen, sind daher umfassende Massnahmen auf verschiedenen Ebenen erforderlich. Dazu gehören Verbesserungen in der Herstellung von Wirkstoffen und Medikamenten im Handel und Vertrieb, im klinischen Einsatz sowie hinsichtlich der Ergebnisse (sowohl klinisch als auch finanziell und bezüglich der Lebensqualität der Pa­tienten und Patientinnen). Die Reduktion der hohen Anzahl diverser Systeman­sätze ist dringend nötig. Prima vista naheliegende Bewältigungsstrategien zeigen, wie wir mit begrenzten Medikamentenvorräten umgehen können, sind jedoch keine Erfolgsgarantie.

Identifikation der Root Causes

Es ist wichtig, die Ursachen dieser Probleme an ihrer Wurzel zu beseitigen. Mögliche Massnahmen zur Sicherstellung der Therapien wären die lokale Produktion von Wirkstoffen und Medikamenten als Backup im eigenen Land oder die aktuell vergessene Möglichkeit zur Überbrückung mit zulassungsbefreiten Produkten nach Art. 9 HMG. Seit 2013 existiert ein Agreement zwischen der GSASA, pharmaSuisse und den Verbänden der pharmazeutischen Industrie, dass Letztere im Bedarfsfall die Roh­stoffe zur Verfügung stellen. Diese Absichtserklärung müsste umgesetzt werden, damit bei Lieferengpässen die befähigten KMU und (Spital-)Apotheken die benötigten Präparate herstellen können.4 Leider haben die Spitäler in den letzten Jahren Herstellungskapazitäten stillgelegt. Solange diese zumindest als Notlösung zugängliche Nachschubquelle nicht eröffnet wird, bleibt die Aussicht auf quantitativ hinreichende Arzneimittelmengen düster.

Prof. Dr. pharm. emerit. Helena Jenzer

ist aF&E Ernährung & Diätetik, Spitalapothekerin FPH.

Prof. Dr. Stefan Grösser

ist Leiter Wirtschaftsingenieurwesen & Management, Berner Fachhochschule.

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