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Günstiges Mittel gegen Kostensteigerungen

Roman Seiler

Roman Seiler, Wirtschaftsjournalist

20. Juni 2023

Das Gesundheitswesen ist eigent­lich ein Krankheits­wesen. Geld verdienen Ärztinnen bzw. Ärzte oder Spitäler vor allem mit Kranken, die sie behandeln. Weil dies Jahr für Jahr mehr kostet, steigen die Prämien in der obligatorischen Krankenversicherung.

Daher dominieren in der öffentlichen Debatte zunehmend schrillere Forderungen nach Kostensenkungen in der Grundversicherung. Wie man präventiv dafür sorgen kann, dass Gesunde länger gesund bleiben, ist kaum ein Thema.

2020 belief sich der Anteil der Prävention an den Ausgaben des Gesundheitswesens trotz Mehrkosten für die Pandemievorsorge auf schlappe 3,6 Prozent. Das entspricht 3 Milliarden Franken. Der Ausbruch der Covid-Krise legte gravierende Mängel offen. So gab es in der Schweiz zu wenig Masken und Desinfektionsmittel, weil die im Pandemieplan vorgesehenen Vorräte nicht vorhanden waren.

Nicht nur deswegen gäbe es allen Grund dazu, Präventionsmassnahmen stärker zu fördern. So ist der Anteil der Raucherinnen und Raucher an der Schweizer Bevölkerung höher als der Durchschnitt der OECD-Länder. Höher ist auch der Alkoholkonsum. Zudem nimmt die Zahl übergewichtiger Personen zu. Alles Faktoren, die schwere Erkrankungen nach sich ziehen können. Hier mittels Aufklärung und anderer gezielter Massnahmen dagegenzuhalten, wäre wichtig.

«Wie man präventiv dafür sorgen kann, dass Gesunde länger gesund bleiben, ist kaum ein Thema.»

Roman Seiler

Die Gründe für die ungenügende Förderung sind ebenso vielfältig wie widersprüchlich. Es gibt in diesem Bereich keine klare Aufgabenverteilung zwischen Bund, Kantonen und privaten Organisationen wie Gesundheitsligen. Auch Krankenversicherer müssten sich in der Grundversicherung um Gesundheitsprävention kümmern dürfen.

Politische Vorstösse zur Förderung der Gesundheitsvorsorge lehnen bürgerliche Politikerinnen und Politiker sowie Wirtschaftsverbände oft ab. Sie wehren sich gegen staatliche Massnahmen zur Eindämmung des Tabak- und Alkoholkonsums mit dem Argument, Bürgerinnen und Bürger nicht zu bevormunden. Dabei wollen sie vor allem ihre Geschäftsinteressen durchsetzen.

Erst wenn der Profit nicht mehr Vorrang gegenüber der Gesundheit hat, verdient das Gesundheitswesen seinen Namen. Daher muss die Politik mehr staatliche Mittel zur Förderung von Massnahmen bewilligen, die verhindern, dass Menschen krank werden. Das dämpft auch den Kostenanstieg in der Krankenversicherung.

Roman Seiler

Roman Seiler ist pensionierter Wirtschaftsjournalist. Seit 1995 publiziert er regelmässig Artikel und Kommentare zum Thema Gesundheitswesen. Er schrieb unter anderem für Zeitungen wie «Cash», die Blick-Gruppe und CH-Media.

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