Raus aus dem Blindflug!

Personenbezogene Gesundheitsdaten bergen ein grosses Potenzial für die Gesundheitsversorgung. Sie ermöglichen eine bessere Koordination der medizinischen Behandlungen dank der Nutzung dieser Daten. Dies wiederum führt zu einer besseren Behandlungsqualität und damit letztlich zu tieferen Kosten. So weit, so logisch. Schauen wir jedoch auf die Datenlandschaft im schweizerischen Gesundheitswesen, sind wir noch weit entfernt von einer sinnvollen und vor allem strukturierten Datennutzung. In der Schweiz werden zwar viele Gesundheitsdaten erhoben. Allerdings stecken sie in Silos fest, sind für eine übergreifende Verwendung unzureichend strukturiert und damit nicht zugänglich, um die Gesundheitsversorgung in unserem Land zu verbessern.
Blindflug beim Sammeln von Daten
Unser Gesundheitssystem pflegt keinen einheitlichen Umgang mit Daten und verursacht Mehrkosten sowie Über- und Fehlversorgung.

Wenn zum Beispiel die Pflegefachfrau im Spital Daten zu einem Patienten erfasst, kann ihr Kollege im Pflegeheim oder die Apothekerin später kaum etwas damit anfangen. Mit dem Resultat, dass Patientinnen und Patienten mehrmals die gleichen Fragen beantworten müssen oder die genau gleichen Untersuchungen wiederholt vorgenommen werden – was in vielen Fällen zu Über- und Fehlversorgung führen kann.
Das Gesundheitswesen in der Schweiz ist weitgehend im Blindflug. Selbst die OECD hält fest, dass die Schweiz keine wissensbasierte Politik betreiben könne, wenn sie nicht genug ins Sammeln von Informationen investiere. In dieser Ausgabe von «im dialog» skizzieren wir die grundsätzlichen Probleme der heutigen Datenlandschaft im schweizerischen Gesundheitswesen. Wir zeigen Wege und Lösungsansätze auf, wie wir aus der digitalen Sackgasse herausfinden könnten, mit dem Ziel, weniger Über- und Fehlversorgung in unserem Gesundheitssystem zu haben.