Effizientes Datenmanagement
Das Datenmanagement eines Spitals ist ein strategisches, komplexes Objekt, das grösste Sorgfalt erfordert. Alljährlich werden Millionen Daten generiert. Sie müssen umsichtig verwaltet werden, damit sowohl der Datenschutz als auch die Versorgungsqualität garantiert sind. Für Qualität und Wirksamkeit der Versorgungsleistungen ist das elektronisch verfügbare Patientendossier (EPD) essenziell, doch das genügt nicht. Vielmehr muss es mit weiteren Systemen ergänzt werden, um dem (internen wie externen) Pflegepersonal den Zugang zu den benötigten Informationen zu garantieren und Doppelspurigkeiten zu vermeiden. Nun eröffnen genetische und soziale Daten zwar neue und vielversprechende Möglichkeiten für noch bessere personalisierte Pflegeleistungen, aber ihre Nutzung wirft grundlegende ethische und datenschutzrechtliche Fragen auf.
Blindflug beim Sammeln von Daten
Unser Gesundheitssystem pflegt keinen einheitlichen Umgang mit Daten und verursacht Mehrkosten sowie Über- und Fehlversorgung.
Mehr Effizienz dank «Data Warehouse»
Wie funktioniert der Datenaustausch in der Tessiner Spitalorganisation EOC (Ente Ospedaliero Cantonale)? Mit mehr als 6500 Mitarbeitenden und zehn Standorten verwaltet die EOC einen konstanten Datenfluss. Die IT-Infrastruktur mit zahlreichen Softwarekomponenten garantiert den sicheren und zeitnahen Informationsaustausch zwischen allen Standorten und Mitarbeitenden. Grundlage dafür ist ein zentrales, betriebseigenes «Data Warehouse», das Daten aus dem Patientendossier und aus den in Zukunft mit SAP abgewickelten administrativen Prozessen speichert. Als ERP-System wird es künftig zu einer verbesserten Effizienz und Datenqualität in der EOC beitragen. Daneben erleichtert das Portal «EOCnet» den Datenaustausch unter der Ärzteschaft vor Ort, während für die Patientinnen und Patienten eine Anwendung geplant ist, die ihnen nach den Vorgaben zur Nutzung des elektronischen Patientendossiers (EPD) relevante Daten bereitstellt. Schliesslich führen digitale Lösungen für die Lieferanten zur verbesserten Integration und mehr Effizienz.
Die grösste Herausforderung des Datenaustauschs im Gesundheitswesen besteht darin, die richtigen Informationen zur richtigen Zeit der richtigen Person zu übermitteln und dabei den Datenschutz vollumfänglich zu gewährleisten. Zugriffsmanagement, Verbreitung und gemeinsame Nutzung von Daten erfordern höchste Sicherheit und die Geschäftskontinuität ist zentral. Zuverlässige IT-Systeme, Notfallpläne und Wartung sind unabdingbar, damit es nicht zu Beeinträchtigungen in der Patientenbetreuung kommt. In diesem Zusammenhang ist auch die Personalschulung ein wesentlicher Faktor. Zudem führt eine standardisierte medizinische Terminologie zu einer effizienteren Kommunikation und weniger Missverständnissen unter dem Pflegepersonal. Ein weiteres Schlüsselelement für eine bessere Informationsqualität ist die Einbindung der Patientinnen und Patienten in die Verwaltung ihrer Daten.
Versorgungsqualität als Leitlinie
Oft fordern die Behörden eine Datenerhebung für statistische Zwecke, ohne dass ein Bedarf seitens des Spitals vorliegt und ohne Transparenz in Bezug auf Erfassungsziel und Datennutzung. Durch diese zunehmenden Anforderungen wird die Verwaltung komplexer und der Aufwand für das Pflegepersonal grösser. Und dies muss dringend hinterfragt werden.
Handlungsbedarf besteht folglich auf drei Ebenen: Es braucht eine integrierte IT-Infrastruktur, standardisierte medizinische Terminologie für eine einfachere Integration und schliesslich eine fokussierte Datenerfassung mit dem Ziel, die Patientenversorgung zu verbessern.