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Bürokratien als Problemlöser?

Jodok Wyler

Jodok Wyer, Verwaltungsratspräsident der CSS

14. Februar 2023

Der deutsch-britische Soziologe und Politiker Sir Rolf Dahrendorf formulierte: «Wir brauchen Bürokratien, um unsere Probleme zu lösen. Aber wenn wir sie erst haben, hindern sie uns, das zu tun, wofür wir sie brauchen.»

Berufe im Gesundheitswesen haben im Kern einen edlen Ansatz: Es geht darum, Menschen zu helfen. Insbesondere ärztliche als auch pflegerisch und therapeutisch tätige Fachpersonen klagen unisono, dass sie durch administrative Arbeiten immer mehr eingenommen werden. Entsprechend fehlt die Zeit für die Arbeit mit den Menschen. Das belegte eine Studie von Curaviva, dem Branchenverband der Dienstleister für Menschen im Alter: Der administrative Aufwand in den Alters- und Pflegeheimen ist bereits im Zeitraum von 2003 bis 2010 um 6 Prozent angestiegen. Die zusätzlichen Kosten betrugen eine halbe Milliarde Franken, was rund 6500 Vollzeitstellen entspricht. Obwohl die Studie vor Jahren publiziert worden ist, hat sie nichts an Aktualität verloren. Gegensteuer gab man damals wie heute nicht.

Dass sich das Gesundheitswesen weiterentwickeln muss, steht nicht zur Diskussion. Dabei stehen Transparenz, Qualität und Kompetenz im Vordergrund. Umso mehr stellt sich die Frage nach der Bürokratie als Problemlöserin in dieser Weiterentwicklung. Die Antwort wird wohl nicht im ständigen Flicken und punktuellen Schweissen liegen. Vielmehr dürfte die Lösung im konsequenten und kontinuierlichen Verbessern mit mehr unternehmerischem und mutigem Denken zu finden sein. Ein möglicher Ansatz dafür ist sicher die Digitalisierung.

Im vorliegenden Heft versuchen wir Wege aus der Bürokratie aufzuzeigen. Denn weiter wie bisher kann nicht mehr der Ansatz sein.

Jodok Wyer

ist Verwaltungsratspräsident der CSS.

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